Grenzbereich erfahren: Warum unser Fahrsicherheitstraining viel mehr als nur Arbeitssicherheit war
Als Unternehmer ist man ständig auf der Suche nach Wegen, das eigene Team zu stärken und natürlich – ganz oben auf der Liste – die Arbeitssicherheit zu gewährleisten. In unserem Arbeitsschutzmanagement ist das ein zentraler Baustein. Also stand kürzlich ein Fahrsicherheitstraining auf dem Plan. Die Idee war klar: Unsere Leute, die täglich auf der Straße unterwegs sind, sollen für kritische Situationen gewappnet sein. Ein Beitrag zur systematischen Verbesserung der Sicherheit, Pflichtprogramm sozusagen.
Was ich nicht erwartet hatte? Dass dieser Tag zu einem der besten Teambuilding-Events werden würde, das wir je hatten. Ehrlich gesagt, steckte das Training bei der Verkehrswacht Bielefeld jeden Kletterpark und jede After-Work-Party locker in die Tasche.
Der Clou: Jeder kam mit dem eigenen Fahrzeug oder dem zur Verfügung gestellten Dienstwagen – PKWs und Lieferwagen wurden in separate Gruppen aufgeteilt. Es ging darum, sein Fahrzeug im Grenzbereich kennenzulernen. Nach den Basics wie der perfekten Sitzposition und Spiegeleinstellung ging es direkt ans Eingemachte. Vollgas geben, Vollbremsung auf Kommando, Ausweichmanöver auf verschiedenen, teils rutschigen Untergründen. Über Funk gab der Instruktor klare Anweisungen, während die Reifen quietschten und die Hindernisse immer näher kamen.
Besonders die schnellen Kreisfahrten auf nasser Bahn hatten es in sich. Das Ziel: Das Fahrzeug bewusst an seine Grenzen bringen – und manchmal auch ein kleines Stück darüber hinaus. Ich habe bei einigen Mitarbeitern echte Schweißperlen auf der Stirn gesehen, aber auch das Leuchten in den Augen, als sie merkten, wozu sie und ihr Auto fähig sind. Situationen zu provozieren, die man im Alltag unbedingt vermeiden möchte, schafft eine unglaubliche Lernerfahrung und Respekt vor der Physik.
In der Mittagspause, bei einer schnellen Pizza vom Lieferdienst, war die Energie im Raum greifbar. Es gab nur ein Thema: das gerade Erlebte. Die Euphorie war riesig, die Pizza war gefühlt in Rekordzeit verputzt, weil alle schnell wieder hinters Steuer wollten. Weiter ging es mit Gefahrenbremsungen inklusive Ausweichmanöver auf glatter Fahrbahn.
Klar, als Chef und Fahrzeughalter zuckt man innerlich zusammen, wenn man sieht, hört und fast schon riecht, wie das Material beansprucht wird. Die Reifen leiden, die Bremsen ächzen. Aber darum geht es: Die Fahrzeuge müssen das abkönnen, und wichtiger noch, die Fahrer müssen lernen, solche Situationen zu beherrschen oder – noch besser – sie durch vorausschauendes Fahren gar nicht erst entstehen zu lassen.
Am Ende des Tages: ausnahmslos begeisterte Gesichter. Selbst die anfängliche Skepsis bei den Kollegen, die sich (wie viele Männer, Hand aufs Herz) für die geborenen Rennfahrer halten, war wie weggeblasen. Noch Tage später war das Training Gesprächsthema Nummer eins im Büro.
Mein Fazit: Besser geht Teambuilding mit echtem Mehrwert kaum. Sicherheitstechnisch ein Muss, für den Teamgeist eine absolute Eins und für jeden Einzelnen eine wertvolle Erfahrung, die auch im privaten Leben Leben retten kann. Wir werden das definitiv regelmäßig wiederholen – zumal die Berufsgenossenschaft solche Trainings sogar finanziell fördert. Das ist doch mal eine Investition, die sich auf allen Ebenen auszahlt.

